Ev.-Luth.
Kirchgemeinde
Reichenbach
Entstanden aus der Peter-Paul-Kirchgemeinde und Trinitatiskirchgemeinde Reichenbach.

Das bieten wir an.
Unsere Gemeinde hat viele Bereiche und Angebote, die wir gerne hier präsentieren wollen. Schauen sie sich gerne um.

Kirchgemeindevertretung
Ansprechpartner

Musikalisch
Gesang und Band
Hauskreis
Montags nach Absprache. Kontakt übers Pfarramt
Frauenfrühstück
3. Mittwoch im Monat um 8:30 Uhr im Gemeindehaus
Gesprächskreis
Ertsen Montag im Monat 19:30 Uhr im Gemeindehaus
Seniorennachmittag
Zweiter Donnerstag im Monat 14:30 Uhr im Gemeindehaus

Kirchenkaffee nach dem Gottesdienst
Seien sie herzlich eingeladen zum Kaffee, Tee, Gebäck und Gespräch.
Die aktuellen Termine finden Sie unter den Veranstaltungen "Kirchenkaffee nach dem Gottesdienst". Meist sonntags nach dem Gottesdienst in der Peter-Paul-Kirche.

Geschichte unserer Reichenbacher Kirchgemeinde
Die Historie der Gemeinde
Die Wurzeln der Kirchgemeinde in Reichenbach reichen bis ins 13. Jh. zurück. Mit dem Bau ihrer ersten Kirche an diesem Standort um 1212 begann eine wechselvolle Geschichte.
1534 ging das Patronat der Kirche an den Stadtherren Joseph Lewin Metzsch über, der mit Luther in direktem Kontakt stand und sich für die Reformation einsetzte.
Anfang des 20. Jahrhunderts war die Zahl der Gemeindeglieder in Reichenbach auf über 30.000 Protestanten angestiegen, so dass man sich am 01.08.1916 nach zähem Ringen zur Trennung der Kirchgemeinden in die ev.-luth. Kirchgemeinde Trinitatis und die ev.-luth. Kirchgemeinde Peter-Paul entschloss.
In knapp hundert Jahren verringerte sich die Zahl der Gemeindeglieder jedoch wieder auf knapp 3000. Deshalb entschieden sich die beiden Gemeinden die Wiedervereinigung zu vollziehen.
Seit dem 01.01.2011 gibt es die Ev.-Luth. Kirchgemeinde Reichenbach, die seit dem 01.01.2021 zum Ev.-Luth. Brückenkirschspiel Vogtland gehört.
Geschichte unserer Trinitatiskirche
Sie steht am Postplatz in Reichenbachbach und hat die Adresse Trinitatisgasse 1.
Die Trinitatiskirche, in der seit 1686 regelmäßige Gottesdienste gehalten werden, wurde 1621 erbaut. Bei den Stadtbränden in Reichenbach 1720 und 1773 wurde die Kirche jeweils stark beschädigt.
Am 18. Oktober 1896 wurde der letzte Gottesdienst gehalten. Bereits am nächsten Tag begann man mit der Räumung des Kircheninneren. Das Gestühl wurde herausgeschafft. Die Kanzel, der Altar und dir Orgel wurden abgebrochen. Der Fußboden wurde 50 cm höher gelegt. Die beiden Treppenhäuser zu den Emporen wurden beseitigt. Dabei stieß man mehrfach auf alte Grüfte mit verfallenen Sargen und Leichenteilen. Auch die an den Außenmauern angebauten Betstuben wurden abgerissen. Danach begann man mit dem Fundament für die beiden neuen Außentürme.
Von Dezember 1896 bis zum März 1897 mussten die Bauarbeiten wegen des Winters eingestellt werden. Im Frühjahr als man weiter bauen wollte zeigten sich am Hauptgiebel tiefgehende Risse, worauf die Arbeiten wegen Einsturzgefahr zunächst unterbrochen werden mussten. Erst im Juli durfte dann weiter gebaut werden. Das gesamte Mauerwerk wurde durch neue massive Stützpfeiler verstärkt. Aufgefundene Grüfte, die zum Teil bis unter die Grundmauern reichten wurden aufgefüllt. Somit wurden die Mauern gegen ein absinken abgesichert. Die beiden Außentürme waren ende August fertig gestellt worden. In der Zwischenzeit begann man mit Malerarbeiten an den Decken und Wänden der Kirche.
Im Oktober begann man eine neue Heizungsanlage einzubauen. Als Heizraum diente die an der Südostseite der Kirche neu angebaute Sakristei. Diese war früher, die hinter dem Altarraum befindliche Begräbniskapelle.
Im selben Monat konnten die bereist neuen Buntglasfenster im Altarraum eingesetzt werden. Aus Dresden kamen im November die drei neuen Glocken, die am 24. November auf dem Marktplatz geweiht und anschließend aufgezogen wurden. Zum ersten Mal läuteten sie am 1. Dezember 1897.
Das neue Gestühl wurde im Januar 1898 aufgestellt und die neue Turmuhr der Firma Zachariä aus Leipzig eingebaut. Die von der Firma E. Müller aus Werdau gefertigte neue Orgel wurde im Februar aufgestellt und am 3. März abgenommen.
Der neue Altar und die Kanzel wurden von der Kunstanstalt Fritz Schneider aus Leipzig gefertigt. Es wurde auch eine neue Gasbeleuchtung in Betrieb genommen. Nach 15 Monaten reiner Bauzeit wurde die Trinitatiskirche am 21. März 1898 wieder geweiht.
Ein Glanzpunkt der Kirche sind die vier großen Altarfenster, sie sind Prachtstücke der Glasbautechnik. Ebenfalls ein schöner Schmuck sind die Kronleuchter.
1913 wurde die erst vor 15 Jahren eingebaute Orgel durch eine neue Orgel der Firma Orgelbau Gebrüder Jehnlich Dresden ersetzt. Ab jetzt wurde für die Beleuchtung in der Kirche und der Turmuhr elektrisches Licht verwendet.
1917, dem dritten Kriegsjahr des 1. Weltkrieges, musste die große und die mittlere Glocke, aus Bronzeguss, für Kriegszwecke abgebaut werden. Durch Spenden konnte im Jahr 1920 zwei neue Glocken, die von der Firma Schilling in Apolda gegossen wurden, wieder aufgezogen werden. Sechs Jahre später wurde das Innere der Kirche neu gemalt, allerdings wurde auf die neobarocke Ausmalung von 1898 verzichtet und in schlichten weiß und grau ausgemalt. Am 31. Juli 1927 wurden 24 Tafeln mit den Namen von 1322 Gefallenen des 1. Weltkrieges im Altarraum geweiht.
1935 zersprang die mittlere Glocke und es wurde ein Umgießen der mittleren und kleinen Glocke erforderlich. Am 21. Februar 1937 konnten die beiden neuen Glocken wieder in der Kirche angebracht werden, die wie zuvor von der Firma Schilling aus Apolda gegossen wurden. Wie schon im 1. Weltkrieg mussten auch im 2. Weltkrieg die große und die mittlere Glocke für die Rüstungsindustrie abgebaut werden. Am 30. Oktober 1941 wurden sie abgenommen und in das Glockenlager nach Hamburg überführt. Nach Kriegsende konnten einige Kirchgemeinden ihre Glocken wieder in ihre Kirchen bringen, leider waren die Glocken der Trinitatiskirche nicht unter ihnen. Die Glocken wurden wahrscheinlich eingeschmolzen.Der Bombenangriff vom 21. März 1945 auf Reichenbach ging auch an der Trinitatiskirche nicht spurlos vorbei. Sie wurde nicht direkt getroffen, jedoch entstanden große Schäden durch die Druckwelle der explodierenden Bomben die im Alten Friedhof und in umliegende Bereiche nieder gingen.
So wurde die gesamte Naturschiefereindeckung zerstört. Ebenso waren die Verglasungen der Fenster zertrümmert. Im Inneren der Kirche war die Stuckdecke, vor allem über der zweiten Empore abgesprungen, so dass die Deckenbalken offen lagen. Die Orgel war durch die Staubeinwirkung nicht mehr spielbar und auch die Turmuhr war in der Minute des Angriffs stehen geblieben. Beim Tiefflieger Angriff am 17. April 1945 erlitt die Kirche am Außenputz weitere große Schäden.
Unter aktiver Mithilfe konnte in der provisorisch hergerichteten Kirche – die Fenster waren mit Holz und Pappe vernagelt – am 30. September 1945, den Erntedankfest, wieder Gottesdienst gehalten werden. Es war von Anfang an klar, dass die Beseitigung der Kriegsschäden sehr zeitaufwendig und kostenintensiv sein werden würden.
Viele Gemeindeglieder beteiligten sich am Wiederaufbau durch Eigenleistung in den verschiedensten Formen und durch Geldspenden. In einzelnen Haushalten wurden Sparbüchsen aus Pappe aufgestellt und von Zeit zu Zeit gelehrt wurden. Auch wurde von Herrn Döriger aus Mylau eine Postkarte der Kirche nach dem Bombenangriff hergestellt und verkauft. 1947/48 war es dann möglich , die gesamte Dachfläche mit Naturschiefer – allerdings ohne Dachpappe, die nicht zu beschaffen war – einzudecken. Im Rahmen eines Tauschgeschäfts wurde Schiefer aus der Schiefergrube Lehesten in Thüringen gegen Stoffe beschafft.
Die Verglasung der Fenster einschließlich der Altarfenster wurde von der Firma Beier & Walter aus Dresden hergestellt. Man fand aber nicht die Zustimmung des Institutes für Denkmalpflege, da ein barocker Bau keine farbigen Fenster haben darf, sondern nur Holzfenster mit Blank- und Antikglas.
1949 wurde die Orgel durch die Orgelbaufirma Gebr. Jehmlich gereinigt und instand gesetzt. Am 6. November desselben Jahres wurde sie beim Kirchweihfest wieder geweiht. Jetzt war die Kirche vor den größten Witterungseinflüssen geschützt, jedoch stellte sich bald heraus, dss die Folgeschäden durch Witterung und Fäulnis schwerwiegender waren als bisher angenommen. Am 14. April 1951 wurde die Kirche durch die Baupolizei gesperrt, weil sich einige Deckenbalken aus der Verankerung lösten und auf die zweite Empore gestürzt waren. Im Mai wurde sogar schon die staatliche Baugenehmigung zur Sanierung erteilt, allerdings ohne Materialzuweisung. Durch Eigeninitiative und Beziehungen einiger Gemeindeglieder wurde das meiste Material besorgt. Die Bauleitung lag von Begin an in den Händen des Reichenbacher Architekten Tiesel. Aus dem damaligen Baubericht kann man erkennen das viele Reichenbacher Firmen Stahl, Nägel, Eisenteile und sonstige Materialien zur Verfügung stellten, aber auch mit Fahrleistungen halfen. Die Holzbeschaffung war mit das größte Problem, denn man benötigte 24fm Holz und noch fast 6fm geschältes Rundholz. Nach Verhandlungen mit dem Kreisrat Plauen und dem zuständigem Forstamt durfte man sich bei Bauern die einen Privatwald besaßen, das benötigte Holz holen. Man bekam nach langen Verhandlungen auch brauchbares Holz von Häusern die abgerissen wurden.
Da die Sanierung mit möglichst geringen Mitteln erfolgen musste, wurde die Ausmalung der Kirche in weiß vorgenommen, die Stuckteile sollten vergoldet werden. Die Gemeindeglieder wurden um Goldspenden gebeten, diese konnte bei einer Spezialfirma in Dresden für Blattgold eingetauscht werden.
Als Beleuchtung verwendete man vier „Flämische Leuchten“ und die dazu gehörigen Wandleuchten. Durch Vermittlung von Pfarrer Burkhardt aus Waldkirchen erhielt die Trinitatiskirche von der Kirche Waldkirchen einen spätgotischen Flügelaltar (Ende 15. Jahrhundert) als Leigabe den man heute noch in Waldkirchen sehen kann.
Trotz Stromabschaltung, großer Kälte im Januar und Februar 1952, und trotz kamen die Bauarbeiten relativ zügig voran. Nach 18 Monaten Bauzeit konnte am 4. Advent 1952, dem 21. Dezember, der erste Gottesdienst gehalten werden. Der Superintendent Mitscherling aus Plauen hielt die Weihepredigt.
Als das Innere der Kirche fertig gestellt war, musste dringend die Außenerneuerungen und die Sanierung des Daches sowie des Turms vorgenommen werden. Das Bestreben des Kirchenvorstandes, eine entsprechende Baugenehmigung zu erhalten, reicht bis in das Jahr 1963 wurde die Westgiebelseite mit einem schweren Holzgerüst bis zum Turmknopf in 38m Höhe und die beiden Seitentürme eingerüstet. Das wirkliche Ausmaß der Schäden konnte erst nach einer Turmbesteigung vom Gerüst aus erst festgestellt werden. Die Dächer des Hauptturmes und der Seitentürme sowie der Simse und Pfeiler, die durch eindringendes Wasser sehr gelitten hatten, mussten dringend erneuert werden. Der Turmknopf und die Wetterfahne mussten demontiert werden. Sie wurden erst 1865 das letzte Mal abgenommen.
Ein Loch im Turmknopf das durch Kriegseinwirkungen entstand, musste repariert und neu vergoldet werden. Am 18. November 1963 wurde die neue Wetterfahne und Turmknopf aufgesetzt.
Das Neuverputzen der Kirche und die Bauarbeiten am Dach und den Türmen erstreckte sich auch über das Jahr 1964. Vier Jahre zuvor entschloss sich der Kirchenvorstand zur Anschaffung eines Hartguss- Geläutes, bestehend aus drei Glocken, da Bronzeglocken nicht zu beschaffen waren. Laut Vertrag mit der Firma Schilling und Lattermann aus Apolda sollten die Glocken bis Frühjahr 1962 geliefert werden, doch die Gemeinde wurde auf eine Geduldsprobe gestellt. Der Guß der Glocke erfolgte im Pressenwerk Morgenröte (Vogtland), die Feinarbeiten dann in Apolda. Am 13. Juli 1964, mit zweijähriger Verspätung, trafen die Glocken in Reichenbach ein und wurden am gleichen Tag aufgezogen. Gleichzeitig wurde eine neue Läutemachschiene eingebaut und die kleine Bronzeglocke wurde an die Ev. – Luth. Kirchgemeinde Schellerhau verkauft. Am 19. Juli 1964 wurden in einem Festgottesdienst durch den Superintendent Wohlgemuth die neuen Glocken eingeweihte. 1963 entschloss sich der Kirchenvorstand, bei der Orgelbaufirma Eule – Bautzen, eine neue Orgel in Auftrag zu geben, weil die Orgel von 1913 sehr an Kriegsschäden gelitten hat und ein Neubau nicht viel teurer geworden wäre als die Restaurierung. Nach sieben Jahren Wartezeit wurde die Orgel im Herbst 1970 geliefert und eingebaut und am 4. Advent 1970, dem 18. Dezember eingeweiht.
Der Flügelaltar wurde vom Holzbildschnitzer Erich Müller aus Dresden geschnitzt und bemalt. Da er aber von der Gemeinde nicht angenommen wurde, bekam er 1983 in der Friedenskapelle, eine stillgelegte Mangelstube im Hintergebäude der Gaststädte „Altdeutsche Landschänke“, einen neuen Platz.
In der Gemeindeversammlung im Mai 1980 wurde erstmals übereine erneute Renovierung nachgedacht. Am 3. Januar 1983 begannen die Bauarbeiten mit dem Aufstellen eines Gerüstes im Kircheninneren. Auch eine neue Beleuchtung musste beschafft werden. Es wurde einen Spezialfirma in Grüna ausfindig gemacht, die sich bereiterklärte den Leuchter sowie eine Anzahl Seitenleuchter, die allesamt aus dem Jahr 1898 stammten, zu restaurieren , fehlende Teile zu ersetzen und die Leuchter von Gas auf Strom umzubauen. Die Ausmalung der Kirche sollte sich an die Gestaltung von 1898 halten, dass war aber ein Problem, da man nur eine Schwarz – Weiß Fotografie von 1913 hatte. Aber wie war die damalige Farbgebung? Bei der Abnahme der Kanzel, vermutlich das erste mal seit 1898, entdeckte man Farbreste der damaligen Ausmalung.
Die Gedenktafeln der Gefallenen des 1. Weltkrieges wurden bei der Renovierung und Neugestaltung aus dem Altarraum entfernt und zwischengelagert. Es wurde auch einen neue Innentreppe eingebaut die vom Kirchenschiff zur 1. Empore verläuft.
Am 1. Advent 1983, dem 27. November, wurde die Kirche in einem Festgottesdienst wieder eingeweiht.
In einem Schreiben des Denkmalamtes beim damaligen Bezirk Karl Marx Stadt vom 19.9.1984 geht hervor, dass die Restaurierung gut gelungen ist. Eine akute Gefahr für alle Anlieger und Passanten stellte die im Jahr 1992 Sanierung des Hauptturmes dar. Der Turmknopf und die Wetterfahne wurden am 22. April abgenommen und nach Vergoldung am 22. Juli 1992 wieder aufgesetzt.
Nach gründlicher Überholung wurde die Turmuhr aus dem Jahr 1898 wieder in Betrieb gesetzt.
Außerdem wurde eine neue Läuteanlage eingebaut. Der Außenputz rings um die Kirche wurde ausgebessert und die Fassade neu gestrichen, nach dem die Sanierung des Hauptturmes und der Seitentürme fertig gestellt war.
In der Zeit von Januar bis März 1996 ersetzte eine neue Warmwasserheizung die fast 100 Jahre alte Heizung. Als vorerst letzte Baumaßnahme stand 1997 die Restaurierung der Bleiglasfenster an.
Im Jahr 2019 wurde größer Schäden an dem Dach der Südseite festgestellt. Viele lose oder kaputte Dachschiefer wurden in den letzten Jahre durch kleine Reparaturen getauscht. Der Bauausschuss entschied die Dachseite in den nächtsen Jahren instand setzen zu lassen. In der Kirchenvorstandssitzung im April 2020 informierte Architekt Hofmann über die tatsächlichen Schäden an der Trinitatiskirche.
Sämtliche Dachkonstruktionsteile an den Außenwänden sind beschädigt. Die Standfestigkeit des Daches vertikal besteht nur noch, weil unsere Vorfahren das Dach mit Stahtbändern gesichert hatten. Somit entschied der Kirchenvorstand, die Trinitatiskirche ab 13.7.2020 zu sperren und die Baumaßnahme mit einem Kostenumfang von 1,3Mio. € zu beginnen.
Die Bauzeit wurde auf 2 bis 2,5 Jahre geschätzt.
Über Spenden zu Erhaltung unserer Trinitatiskirche freunen wir uns auf folgendes Konto.
IBAN: DE03 8705 8000 3812 0029 56.
Verwendung: Trinitatiskirche
Geschichte unserer Peter-Paul-Kirche
Kirchplatz in Reichenbachbach und hat die Adresse Kirchplatz 5.
Sommer 1720 – Besichtigung und Untersuchung der Kirchenruine brachten ein niederschmetterndes Ergebnis. Das Gewölbe und die Hauptmauern hatten so gelitten, dass sie wegen ihrer schlechten Beschaffenheit abgetragen werden mussten.
Wetvolle Hinweise zum Baubefund der Pfarrkirche nach dem verheerenden Stadtbrand vom 20. August 1720 werden uns durch die Chronik des Pastors Johann Balthasar Olischer vermittelt. Seine Beurteilung zum Baukörper der Brandruine lässt sich so interpretieren:
1. an der unterschiedlichen Dimensionierung des Hauptmauerwerkes ist zu erkennen, das die Kirche etwa vier Veränderungen/Vergrößerungen erfahren hat
2. erwähnt wird die Vernichtung des Kirchturmdaches und des Glockenstuhls
3. die Gewölbe des Kirchenbaues waren nicht ursprünglich vorhanden, sondern wurden nachträglich ins Gebäude eingesetzt und standen nicht im Verband mit dem Mauerwerk
4. die im Kirchraum vorhandenen Pfeiler, scheinbar in Schalenbauweise errichtet, waren in ihrem Inneren mit Gesteinsabfall verfüllt worden
5. wegen der festgestellten Mängel wurde beschlossen, die nicht mehr tragfähigen Teile des baukörpers abzubrechen und die Kirche größer bemessen wieder zu errichten
Viele zweifelten in dieser Situation an einem baldigen Bau eines neuen Gotteshauses. Doch Hilfe kam von vielen Seiten. Die Hälfte einer Landeskollekte, die für den Wiederaufbau dieser Kirche bestimmt war, brachte das erste Startkapital. Spenden kamen neben “hiesigen” Einwohnern aus dem “Merseburgischen, Würtembergischen, aus Leipzig, Hamburg, Regensburg, Ulm, Zürich, Weisenburg, Bieberach, Dünkelsbühl, Heilbrunn, Kemten, Meinigen und Anspach”. Selbst eine Lotterie trug zur Aufbesserung der Finanzen bei. So wurde es möglich, am 21. April 1721 den Grundstein für die neue Kirche zu legen.
Am 20. August 1722 konnte wieder mit den Gottesdiensten begonnen werden, die bis zur Adventszeit unter freiem Himmel und danach wegen der Kälte im provisorisch hergerichteten Gerichtshaus abgehalten wurden. Am Sonntag Lätare wurde das erste Mal auf der von Amtmann Spitzner in Auftrag gegebenen Kanzel gepredigt. Den Taufstein stiftete das Ehepaar Arzt. Die erste Taufe fand am 18. Sonntag nach Trinitatis statt. Ein besonderer Höhepunkt war wohl auch die Einweihung der Silbermannorgel am Sonntag Exaudi 1725. Bis zur Fertigstellung des Turmes musste man allerdings noch 55 Jahre warten.
Die Neuerbaute Dreiseitig geschlossene Saalkirche mit doppelten Emporen bietet 1200 Besuchern Platz. In jeder Himmelsrichtung befindet sich mindestens ein Eingang, wobei der Haupteingang im Norden liegt. Der Zugang an der Westseite führt in die Brauthalle, das heißt jenes Vorraums, in dem sich die Teilnehmer einer Hochzeitsfeier vor der Ankunft des Brautpaares sammeln. An den Wänden dieses Raumes befinden sich Porträts von Geistlichen, die in den Jahren 1703 bis 1794 in Reichenbach tätig waren. Zu sehen sind George Richter, Johann Baltasar Olischer, Friedrich Gottschald und Joh. Gotthold Schindler. Rechts neben dem Eingang zur Brauthalle führt eine Tür zum Treppenhaus über das die 1. und 2. Empore und den Kirchboden mit seinem gewaltigen Dachstuhl erreichen kann.
Früher hatte die Kirche an der Nord- und Südseite Kapellenanbauten, die von alteingesessenen Familien (Nordseite Fam. Metsch) gemietet waren, dem Schiff des Gotteshauses aber zuviel Licht wegnahmen. Die letzten dieser Kapellen wurden daher bei den Kirchenrenovierungen 1905-1906 beseitigt.
Erst 1780 wurde auf dem Turmstumpf von Baumeister Klug aus Wedau der achteckige Aufbau mit der barocken Laterne errichtet. Der am 23. August 1781 aufgesetzte Turmknopf wurde bereits nach 74 Jahren zusammen mit der Wetterfahne wieder abgenommen. Es fanden sich dabei ein Speciesthaler, ein Gulden, ein halber Gulden und 6 Heller. Desweiteren waren in der Kapsel Notizen darüber enthalten, wer um 1780 ein öffentliches Amt bekleidet hat. Der Stadtrat fügte 1855 ein Talerstück, ein zwei Pfennig-Stück sowie ein vier Pfennig-Stück bei.
Die Reparaturarbeiten wurden notwendig, weil sich schon seit längerer Zeit an der Nordseite Risse zeigten und an den nach Osten anstoßenden Pfeilern Bauchungen wahrgenommen wurden. Sachverständige ließen die Kirche sperren, die Gottesdienste verlegte man bis zur Beendigung einer gründlichen Reparatur in die damalige Gottesackerkirche St. Trinitatis.
Am 23. Juli 1855 konnte nach Beendigung der Reparaturarbeiten und der inneren Ausschmückung der Neuvergoldete Turmknopf mit dem Blitzableiter, der mit einem Pfeil versehen war, wieder an seinen Ort gebracht werden. Der Turm mit Uhrwerk und Glocke befindet sich an der Westseite der Kirche. Aus dem Bericht zum Stadtbrand 1720 ist zu ersehen, dass mindestens zwei Glocken vorhanden waren. Der notdürftig abgedeckte Turm ermöglichte sicherlich die Aufhängung der 1758 angeschafften Vesper- und Feuer(Sturm)-Glocke. 1917 vom Turm geholt, musste sie der Kriegsproduktion zugeführt werden.
Weiter gelang es, aus Spenden und Lotteriegeldern unter der Abgabe des geschmolzenen Metalls der ehemaligen Glocken eine große und eine mittlere Glocke gießen zu lassen. Die große Glocke sprang beim Trauerläuten für den verstorbenen Sächsischen König Johann am 31.(?) Oktober 1873. Diese und die mittlerer Glocke holte man am 21. April 1875 ein. Am gleichen Tag zog man zwei neue Glocken zur Vesperglocke auf den Turm. Am 21. November 1897 läuteten diese Glocken der Peter-Paul-Kirche zum letzten Mal. Sie wurden abgenommen und durch drei neue, mit dem neuen Geläut der Trinitatiskirche abgestimmten Glocken ersetzt.
Nachdem man sie am 25. November aufgezogen hatte, erklangen sie am 26. November 1897 zum erstem Mal. Die große Glocke war in b, die mittlere in d und die kleine in f gestimmt. Wie die Vesper/Feuerglocke wurde auch die kleine Glocke ein Opfer des 1. Weltkrieges. Am 26. Juni 1920 weihte man die in Apolda gegossene Ersatzglocke. Auch der 2. Weltkrieg forderte von den Kirchen seinen Tribut. Bereits Ende des Jahres 1941 nahm man die große Glocke und die mittlere Glocke ab und schickte sie im Auftrag der Reichsstelle für Metalle an das Zinnwerk Wilhelmsburg bei Hamburg. An der verbliebenen kleinen Glocke stellte man später einen Riss fest. Sie wurde deshalb 1948 abgenommen und nach Apolda zum Umguß gebracht. Nachedem fast zweieinhalb Jahre lang das Geläut der Peter-Paul-Kirche schweigen musste, wurden die jetzigen vier neuen Glocken am 2. September 1950 angebracht. Das Geläut besteht aus drei Klangstahlglocken der Glockengießerei Morgenröthe mit den Grundtönen es, g und b. Dazu kommt die kleine umgegossene Bronzeglocke mit dem Grundton f von der Gießerei Schilling & Söhne. Am 10 . September 1950 hörte Reichenbach zum ersten Mal wieder das Geläut vom Turm der Peter-Paul-Kirche.
Die Altarfenster stammen aus einer Stiftung von Stadtrat Johann Gottlob Schmidt, der 1893 die Summe von 5000 Mark bereitstellte. Die Fenster haben eine Größe von 1,50 × 8,00 Metern. Der Gedanke, in diesen Fenstern Jesus und Moses darzustellen, stammt von Pfarrer Kaiser und stieß zunächst auf Kritik des Dresdner Konsistoriums. Es wurde als nicht passend empfunden, Jesus als Haupt der Kirche und Moses als Mittler des alten Bundes nebeneinander bestehen zu lassen.
Gleichwohl setzte man sich gegen die Dresdner Behörde durch.
Und so verkörpert die Hauptfigur des linken Fensters, Moses mit den Gesetzestafeln, das Gesetz: “Du sollst”.
Die Hauptfigur des rechten Fensters, Jesus mit der einladenden Geste seiner Hände, verkörpert das Evangelium: “Du darfst”. Diese Fenster wurden im 2. Weltkrieg zerstört und nach 1945 erneuert.
Der Altartisch der Peter-Paul-Kirche ist aus Holz gefertigt. Darüber befindet sich ein Aufbau, in der die Kanzel eingefügt ist. Links vom Beschauer sehen wir Petrus. Er trägt mit der rechten Hand ein aufgeschlagenes Buch, an den die Worte aus seinem Brief 1,18 zu lesen sind. Die linke hält Petrus belehrend und mahnend erhoben. Er ist zu erkennen an den beiden Schlüsseln, die ihm seit frühester Zeit in Anlehnung an Matthäus 16,19 beigegeben sind: Ich will Dir des Himmelreiches Schlüssel geben.
Auf der rechten Seite steht Paulus. Sein besonderes Kennzeichen ist das Schwert. Es wird gegründet auf den Epheserbrief 6,17: Vor allen Dingen nehme das Schwert des Geistes, welches ist das Wort Gottes. In der freien Hand hält er ein Buch der Gemeinde entgegen, in dem der Spruch 1. Kor. 11,28 und 29 geschrieben ist.
Altar Peter-Paul-Kirche Reichenbach
Über den Taufstein, der in der Mitte des Altarplatzes steht, wurde bereits geschrieben. Erwähnt werden muss hier noch das schmale Kupferrohr. das von der Mitte des Beckens in die Tiefe Führt. Es ist heute die einzige Verbindung zu der unter dem Altarplatz befindlichen Gruft.
Endeckt wurde die Gruft 1891 anlässlich des Aushebens der Heizkanäle für die zu errichtende Dampfheizungsanlage. Dieser mit Tonnengewölbe überspannte Raum von 3 bis 4 m Breite und 5 bis 6 m Länge hat 16 Särge beherbergt, die der Adelsfamilie von Metzsch zugeschrieben werden. Eine schmale Treppe führte in früherer Zeit vom Chorraum aus in die Tiefe. 1460 erhielt Konrad von Metzsch unter anderem auch Reichnabch als Mannlehn übertragern. Im Hochmittelalter verkamen derart Kultstätten immer häufiger zur Grablege des öffentlichen Feudaladels.
Um die Peter-Paul-Kirche in ihrer Substanz zu erhalten, sind umfangreiche Renovierungsarbeiten notwendig geworden, die sich infolge der allgemeinen Finanzknappheit leider verzögerten. Die Kirchgemeinde Peter-Paul bemüht sich im Rahmen ihrer Möglichkeiten, die Peter-Paul-Kirche als Gotteshaus und Denkmal zu erhalten und zu sanieren, damit sie nachfolgenden Generationen erhalten bleiben kann.
IBAN: DE03 8705 8000 3812 0029 56.
Verwendung: Peter-Paul-Kirche